Reisen mit Benni Raich: Der Olympiasieger und Weltmeister im Interview
Der Pitztaler Olympiasieger und Weltmeister Benni Raich kennt die fünf Tiroler Gletscher wie kaum ein anderer. Doch was ist das Besondere am jeweiligen Berg, für wen ist welches Gebiet am besten geeignet und wo gibt es die beste Aussicht? Im Interview verrät er es.
17. Januar 2025
Top of Tyrol
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Der Kaunertaler Gletscher ist unter den hoch gelegenen Skigebieten noch ein Geheimtipp: Die Pisten sind nicht überfüllt und es gibt so gut wie keine Wartezeiten. Zudem ist bereits die Anreise auf der Kaunertaler Gletscherstraße ein Erlebnis für sich. Das findet auch Benni Raich: „Die Anfahrt über die Gletscherstraße bis direkt an den Pistenrand auf 2750 Metern erspart einem längere Wartezeiten der Zubringerbahnen. Gleichzeitig wird man mit dem lichtvollen Farbenspiel des Winters belohnt, bis man im Schneeweiß des Gletschers ankommt. Am liebsten mag ich die 1000 Höhenmeter lange Abfahrt vom Karlesjoch durch den Skitunnel zur Ochsenalm-Talstation. Das bunte Treiben und die Art und Weise, wie die Freestyler im Snowpark Kaunertal ihre Tricks und Sprünge machen, fasziniert mich als Skifahrer immer wieder.“
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Österreichs höchstes Kaffeehaus
„Im Pitztal bin ich zu Hause“, erklärt der 46-jährige Tiroler Ex-Skistar Raich. „Hier habe ich das Skifahren gelernt und habe heute zusammen mit meinem Bruder eine Skirennschule für alle, die echte Skirennfahrer werden wollen. Wirklich außergewöhnlich finde ich das ‚Café 3440‘, das sich im Gebäude neben der Bergstation der Wildspitzbahn befindet. Von hier hat man einen super Blick auf die Wildspitze, den höchsten Berg Nordtirols und einen der Skitourenklassiker in der Region. Für alle Touren-Einsteiger ist der Skitourenpark am Gletscher ein Top-Tipp.“
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James-Bond-Feeling
Sölden ist für den Olympiasieger und Weltmeister Benni Raich natürlich mit dem ersten Skirennen der Saison verbunden. In diesem Jahr dominierten die Norweger mit Alexander Steen Olsen an der Spitze; auch Marcel Hirscher punktete bei seinem Comeback. „Für viele andere stehen die Gletscher in Sölden – es gibt ja zwei, den Tiefenbach- und den Rettenbachgletscher – mittlerweile für James Bond“, sagt Raich. „Im ‚Ice Q‘, dem Restaurant neben der Bergstation der Gaislachkogelbahn, wurden Szenen des Bond-Films ‚Spectre‘ gedreht. Zusätzlich hat das ‚007 Elements‘ geöffnet, eine cineastische Bond-Installation; im Grunde nicht nur für Bond-Fans ein Muss. Und super Ski fahren kann man hier sowieso: Es ist zum Beispiel möglich, gleich drei Dreitausender abzufahren – über die ‚Big-3-Rallye‘.“
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Die Freestyler von Morgen
Das größte Gletscherskigebiet Österreichs ist der Stubaier Gletscher mit 35 abwechslungsreichen Abfahrten in allen Schwierigkeitsgraden. Raich findet: „Am Stubaier Gletscher gibt es das ‚Big Family Ski Camp‘ mit allem, was Kinder und Familien brauchen – und das sage ich aus Erfahrung als Familienvater: Kinderrestaurant, Kindergarten, spezielle Kinder- und Familienpisten und der ‚Big Family Slopestyle‘ für die Freestyle-Stars von morgen. Die Freestyler von heute vergnügen sich im ‚Snowpark DC Stubai Zoo‘.“
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Begehbare Gletscherspalte
„Auf dem Hintertuxer Gletscher habe ich früher sogar im Sommer trainiert, denn das ist das einzige ganzjährige Skigebiet in Österreich“, erzählt Raich. Wer sich für das Innere eines Gletschers interessiert, kann die natürliche Gletscherspalte besuchen, den Natureispalast. Raich: „Man kann zu Fuß hinein, auch mit Skischuhen, an glitzernden Eiszapfen vorbeigehen und mit einem Schlauchboot über den Eissee fahren – ein wirklich einzigartiges Erlebnis!“
Dieser Artikel erschien in der Falstaff TRAVEL Ausgabe Winter 2024/25.