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Warum Venedig auch im Winter eine Reise wert ist

Venedigs Strahlkraft ist unzerstörbar – das gilt besonders für die ­Monate der Biennale, wenn sich Dolce Vita und Kunstgenuss hier in schönster Weise miteinander verbinden lassen. Exquisite neue ­Hotels in prachtvollen historischen Palästen bieten perfekte Kulissen für einen unvergesslichen Trip in die Lagunenstadt.

12. Dezember 2024


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Fast alles, was über Venedig gesagt wird, trifft zu: Die Zahl der Besucher übersteigt die der Bewohner um ein Vielfaches, die Luftfeuchtigkeit an einem Augusttag ist schier unerträglich, die Cappuccino-Preise am Markusplatz gehen ins Lachhafte, die Tauben sind groß und zutraulich wie Hennen (dass sie fliegen können, grenzt ans Fantastische). Eine weitere unumstößliche Tatsache ist, dass sich kaum jemand dem Zauber der Lagunenstadt zu entziehen vermag: Venedig ist der Inbegriff von Schönheit, Schatzkammer der Kunst und Architektur – und so die natürliche Heimat der Biennale.

˝© li beigestellt, re. Tyson Sadlo 2018

Bisweilen muss die Stadt sich der erdrückenden Liebe der übrigen Welt erwehren: Kreuzfahrtriesen, deren Anlege­manöver unmittelbar vor dem Canal Grande ihre Fundamente bedrohten, werden heute auf Distanz gehalten. Der Flut an Tagesgästen will man mit der neu eingeführten, zunächst nur an ausgewählten Daten geltenden Eintrittsgebühr zumindest etwas Positives abgewinnen: Geld. Wer sich entschließt, in Venedig zu nächtigen, ist davon befreit – und was wäre schöner, als die Stadt am Abend zu genießen, wenn sich Ruhe selbst an touristischen Hotspots breitmacht, und anderntags hier zu erwachen? Schließlich besitzt Venedig Hotels, die fast so spektakulär sind wie seine Kunstschätze. Darunter sind Klassiker wie das legendäre „Cipriani“ auf der Insel Giudecca, das „Danieli“ am Canal Grande und das „Gritti Palace“, wo schon Hemingway abstieg. Doch neben diesen erprobten Adressen gibt es auch spannende New­comer in der Lagune.

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Viele liegen in historischen Palästen, in die man einst hineingeboren oder eingeladen werden musste, in die man sich heute aber einbuchen kann. Andere reflektieren die Bedeutung der Kunst, die auch dank der Biennale bis heute zur DNA der Stadt gehört, oder des Handels, dem die Stadt im Mittelalter ihren rasanten Aufstieg verdankte – so das neue Fünf-Sterne-Haus „Nolinski Venezia“, das in der 1929 erbauten Börse ansässig ist und Art nouveau, Jugendstil und Modernismus miteinander verbindet. In den fünf Etagen des Gebäudes, dessen Höhe nur vom Glockenturm und der Kuppel der Markuskirche übertroffen wird, befinden sich heute 30 elegante Zimmer und 13 Suiten. Ihre Interieurs spielen mit stilistischen Einflüssen der 1920er-Jahre und vermitteln durch die Kombination von Marmor, Stuck und Vertäfelungen aus Mangoholz mit klassischen und zeit­ge­nössischen Kunstwerken den Eindruck, als befände man sich im privaten Haus von Menschen mit gutem Geschmack. Die Gastronomie des Hauses bringt unter der Leitung von Sterne­koch Philip Chronopoulos den Reichtum der medi­terranen Küchen zusammen.

Prunkvoller Palazzo in Pastell

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Moderne Linien, italienisches Design und eine Palette von Pastelltönen kombinierte Innenarchitektin Dorothée Meilichzon im 2019 eröffneten „Palazzo Experimental“ am ­Canale della Giudecca zu einer Atmosphäre adriatischen Urlaubsglücks. Unter der heiteren Oberfläche des Vier-Sterne-Hauses befindet sich noch die Bausubstanz des historischen Palazzo. Das Restaurant „Adriatica“ erfreut Hotelgäste und einheimisches Publikum gleichermaßen durch seine Optik und die Genüsse aus der Küche von Denis ­Begiqi; zarte Farben, geschwungene Bögen und maritime Streifenmuster verorten das Restaurant in der sommerlichen Lagune. Die Bar „Experimental Cocktail Club“ beglückt die Gäste nicht nur durch Geschmacksexplosionen im Glas, sondern auch durch deren Ästhetik. Meilichzon kooperierte hier mit der Mailänder Kollegin Cristina Celestino, die in Venedig Architektur studierte. Mit unterschiedlich getöntem Marmor und goldenen Spiegeln realisierte sie hier ihre ­Vision venezianischer Opulenz.

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Wer dem Lebensgefühl venezianischer Aristokraten intensiver nachspüren möchte, ist im „Palazzo Cristo“ im Viertel Castello richtig – eigentlich „Sechstel“, denn Venedig ist in sechs „Sestiere“ unterteilt. In diesem Palast aus dem 13. Jahrhundert in unmittelbarer Nachbarschaft zur Scuola Grande di San Marco und zur ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert stammenden Basilika Santi Giovanni e Paolo sind vier Apartments von erlesenem Luxus entstanden. Kamine und Küchenblöcke aus Carrara-Marmor, Materialien wie der helle Kalkstein Travertin und seltene Holzsorten sowie zeitgenössische Designermöbel in Natur- und Pastellfarben verleihen den vier Suiten eine warme, freundliche Wohn­atmosphäre, die Bewohner in früheren Jahrhunderten im ständigen Kampf gegen die Feuchtigkeit der Lagune entbehren mussten. Heute ist das „Palazzo Cristo“ ein exklusives Hideaway, dessen Interieurs einen Dogen vor Neid erblassen ließen, wenn es denn noch einen gäbe. An Platz herrscht kein Mangel: Die 160 Quadratmeter große Suite Nummer eins verfügt über drei Schlafzimmer, eine Hightech-Küche und einen privaten Patio. Die Räume öffnen Blicke auf den Campo Santi Giovanni e Paolo und auf die Piazza.

Schmuckes Kleinod in San Marco

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Ein Schmuckkästchen venezianischen Kunsthandwerks ist auch das familiengeführte Fünf-Sterne-Hotel „Violino d’Oro“ in einem wenige Gehminuten vom Markusplatz gelegenen Palazzo. An der verspiegelten Rezeption, die mit der Skulptur einer goldenen Geige geschmückt ist, wird der Gast von einer der charmanten Empfangsdamen begrüßt, vielleicht auch vom freundlichen Chef-Concierge Matteo oder der charismatischen Geschäftsführerin Annabella Cariello. „Sie werden mich während Ihres Aufenthalts immer wieder sehen; einmal bin ich da, dann wieder dort. Ich gehöre gewissermaßen zum Inventar des Hauses“ – so ver­mittelt Annabella jedem Gast das Gefühl eines Besuchs bei einer langjährigen Freundin. 32 Zimmer und Suiten mit handverlesenen antiken und zeitgenössischen Möbeln, kostbaren Textilien, ausgesuchten Kunstobjekten und eleganten Marmorbädern vermitteln ein exquisites Wohngefühl. Das Restaurant mit neun Tischen und dem treffenden Namen „Il Piccolo“ setzt ganz auf venezianische Genüsse, vom Gemüse der Laguneninsel Sant’Erasmo bis zum fangfrischen Fisch aus der Lagune.

© Seasons Agency / Jalag / Di Lorenzo, Andrea

Mit seiner Lage im Ca’ da Mosto an der Rialtobrücke ist das Fünf-Sterne-Hotel „The Venice Venice“ eine Oase der Ruhe im Trubel des touristischen Epizentrums der Stadt. Innen ist die historische Architektur mit hohen Decken, Holzbalken, unverputztem Mauerwerk und grandiosen Aussichten auf den Canal Grande unverändert geblieben; aus der Verbindung alter und zeitgenössischer Kunstwerke mit puristischen Designermöbeln und den zeitlosen Panoramen vor den Fenstern sind spannungsvolle Kontraste entstanden, die den Aufenthalt vom ersten Moment an zum Erlebnis machen. Das lässt sich fortsetzen beim Frühstück am Wasser, noch bevor die ersten Tagesbesucher den Bahnhof erreicht haben, oder beim romantischen Dinner im Kerzenlicht am Canal Grande. Spätestens dann schwant dem Gast, dass die Liebe zu Venedig von Dauer sein könnte. 

© Patrick Locqueneux

Lesetipp: So schön ist das Lieblingshotel der Stars in Venedig

Dieser Artikel erschien in der Falstaff TRAVEL Ausgabe Herbst 2024.

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