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Seen-Sucht: Comer See

Wie die Perlen an einer Kette fädeln sich traumhafte Villen aus dem 15. Jahrhundert am Ufer des oberitalienischen Sees auf, an dem Verdi „La Traviata“ komponierte und andere kulturelle Meisterwerke entstanden. Unterbrochen werden sie dabei von zahlreichen malerischen Dörfern, die sich bis heute ihren authentischen Charme erhalten haben. Der Comer See begeistert Besucher mit Luxus pur.

16. August 2022


„Ich besitze einige Villen an den Ufern dieses Sees, aber es gibt zwei, die mir besonders gut gefallen. Die eine steht auf einem Felsen und überblickt den See, die andere berührt ihn tatsächlich.“ Als Plinius der Jüngere in einem Brief an einen Freund von seinem Grundbesitz am Lago di Como schwärmte, wusste er nicht, dass der See fast zwei Jahrtausende später Anziehungspunkt für die Reichen und Schönen werden würde. Bis in die 1980er-Jahre hinein galt der „Lario“, wie er von den Einheimischen genannt wird, als verträumt und ruhig. An seinen Ufern ließen sich vor allem Familien Palazzi errichten, die durch Seidenhandel zu Geld gekommen waren.

Comer See

Mediterran trifft auf subtropisch: Das besondere Klima am Comer See lässt Pflanzen wie Palmen, Zitrusfrüchte und Olivenbäume gedeihen. © iStock

Hin und wieder kamen freilich auch Künstler, Intellektuelle und politische Größen an den wunderschönen See: Verdi komponierte „La Traviata“ an dessen Ufern, Winston Churchill kam zum Malen, Konrad Adenauer verfasste hier seine Memoiren und Hitchcock drehte seinen ersten Film (Pleasure Garden, 1925) auf dem Grundstück der Villa d’Este, des ersten Hotels am Comer See. Dann kam die Fashion Crowd, die Gianni Versace an den oberitalienischen See, kaum eine Stunde von Mailand entfernt, folgte. In deren Fahrwasser: Madonna und Elton John, später Michael Douglas und George Clooney, der dem Lago mit dem Kauf der Villa Oleandra international zu Weltruhm verhalf. Ein Must-do bei jedem Besuch am Comer See ist daher eine Boots- oder Schifffahrt quer über den See, denn auf diesem Weg erhascht man die besten Blicke auf die wunderschönen Villen mit ihren prächtigen Gärten – und vielleicht sogar auf den einen oder anderen Hollywood-Star.

Comer See

Flächenmäßig ist der Lago di Como zwar nur der drittgrößte See Italiens, in Sachen Eleganz und Romantik aber definitiv der Größte. © Blagovesta Bakardjieva/carolineseidler.com

Besondere Einblicke an Land ermöglicht ein Spaziergang entlang der Riva Romantica, jenes etwa acht Kilometer langen Uferabschnitts, der sich zwischen Cernobbio und Laglio erstreckt. Der Weg führt durch die Zentren alter Dörfer, vorbei an Kirchen, aristokratischen Villen, Gärten und kleinen Plätzen. Als Stadt mit dem schönsten Panorama gilt aber Lecco: Die schroffen Berge ringsum machen es so besonders – und laden dazu ein, sich auf den Wanderrouten in schwindelerregende Höhen zu begeben. Romantikern kommen spätestens im pittoresken Varenna die Worte des Dichters Henry Longfellow in den Sinn, der am Comer See schwärmte: „Süße Vision! Vergehe nicht; verweile, bis mein Herz den Sommertag in sich aufnimmt – und die ganze Schönheit des Sees.“

Lago di Como

Die Häuser am Ufer des Sees bestechen mit klassisch italienischem Charme. © Shutterstock

Good to Know

  • Von Como führt eine Standseilbahn hinauf ins Bergdorf Brunate, von wo aus man beeindruckende Ausblicke auf den See genießt.
  • Jeden Frühling treffen sich Fans alter Autos zum Concorso d’Eleganza Villa d’Este.
  • Der Wallfahrtsort Sacro Monte di Ossuccio am Westufer ist seit 2003 Unesco-Weltkulturerbe.
  • Isola Comacina: Die einzige Insel im Comer See ist unbewohnt, nachdem sie Bischof Vidulfo im 12. Jahrhundert verflucht hat. Heute kann man hier (gefahrlos) Ausgrabungen besichtigen.

Dieser Artikel erschien in der Falstaff TRAVEL Ausgabe Sommer 2022.

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