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How to Ski!

Wenn Ski-Anfänger erste Spuren in den Schnee pflügen und Kurvenfans durch den Tiefschnee powdern, haben sie nicht selten einen Skilehrer an ihrer Seite. Seit der Gründung der ersten Skischule hat sich viel getan. PLUS: Der ultimative Skischulcheck.

4. Januar 2022


Der Arlberg gilt nicht nur als die Wiege des Skilaufs, sondern auch als Heimat der ersten Skischule der Welt. Aber der Reihe nach: Ausgerechnet ein findiger norwegischer Bauingenieur (er war für den Bau des Arlbergtunnels vor Ort) soll sich hier gegen Ende des 19. Jahrhunderts morgens zwei Bretter unter die Schuhe geschnallt haben, um damit zur Arbeit zu fahren – eine absolute Novität. Er fand Nachahmer, und im jungen Hannes Schneider jemanden, der die zunächst praktizierte Telemark-Technik später weiterentwickelte und den sogenannten Stemmbogen erfand, der in den 30er-Jahren vom heute noch aktuellen Parallelschwung abgelöst wurde. Schon bald ließen sich Einheimische wie Besucher in der von Schneider 1921 in St. Anton am Arlberg gegründeten Skischule gruppenweise in der Kunst der Bergabfahrt auf zwei Brettern unterrichten. Vieles hat sich seitdem verändert, jedoch haben österreichische Skischulen bis heute eine Vorreiterfunktion: Nirgendwo sonst ist die Ausbildung der Lehrer länger und härter; nur wer zumindest eine Prüfung absolviert hat, darf Gäste anleiten.

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Weit mehr als alpiner Skisport

Derzeit gibt es in Österreich rund 700 Skischulen, in denen etwa 17.000 Schneesportlehrer (davon sind circa 5500 weiblich) beschäftigt sind. Schneesportlehrer? Ja, richtig gelesen! Seit 2004 tragen die Skilehrer von einst offiziell diesen Namen. Der Grund: Schon längst bringen die Lehrer den Gästen nicht mehr nur das alpine Skifahren bei, sondern unterrichten genauso Snowboarden, Langlaufen und diverse Trendsportarten wie Snow Fox, Scooter oder Snowblading und bieten Skitouren und Schneeschuhwanderungen an. Was aber macht einen guten Schneesportlehrer aus? „Eine gute Ausbildung und fundiertes Wissen sind die Basis. Daneben sollte er die Fähigkeit besitzen, individuell auf den Gast eingehen zu können“, sagt Richard Walter, Präsident des Österreichischen und des Tiroler Skilehrerverbands, und ergänzt: „Wichtig sind ein gepflegtes Äußeres und Zurückhaltung gegenüber dem Gast – die Klischees von früher zu bedienen ist nicht mehr angebracht. Ein breites Allgemeinwissen ist ebenfalls wichtig; niemand möchte eine Woche lang ausschließlich übers Skifahren sprechen müssen.“

Spaß und Abenteuer unter professioneller Anleitung 

Gruppenkurse (inzwischen hauptsächlich für Kinder ab vier Jahren) sind bis heute der Klassiker im Angebot einer Skischule. Denn eines ist sicher: Für Anfänger ist es auf jeden Fall ratsam, Unterricht vom Profi zu bekommen. Falsch erlernte Techniken sind nur sehr schwer wieder loszuwerden. Aber auch immer mehr geübte Carver nehmen sich einen privaten Schneesportlehrer, um noch besser, noch sicherer und noch schneller auf und abseits der Piste zu werden. „Es ist wohl das Ziel eines jeden Skifahrers, sich ständig zu verbessern“, glaubt Skilehrerverband-Chef Richard Walter. „Der Anfänger möchte sicher von A nach B kommen, der Skifahrer von mittlerem Niveau will technisch sauber am Ski stehen, die dritte Gruppe möchte sich auf die Buckelpiste oder in den verspurten Schnee wagen, der geübte Fahrer ins freie Gelände. Die absolute Königsdisziplin beim Skifahren heißt dann Tiefschneefahren.“ Für Wintersportler, die auf der Suche nach einer Extraportion Spaß und neuen Abenteuern sind, sind Skischulen und ihre speziell geschulten Schneesportlehrer die richtige Anlaufstelle – nicht zuletzt, weil sie nicht nur das technische Know-how vermitteln, sondern zudem in der Lage sind, „die Kondition und das Können des Gasts richtig einzuschätzen“, wie Richard Walter betont. Für den Tiefschnee brauche es definitiv Übung und eine gute Grundkondition. Einige Skischulen haben inzwischen auch Renntrainings oder Lawinensuch-Übungen ins Programm aufgenommen oder bieten Heliskiing-Ausflüge und Skitouren im In- und Ausland an. Auch sind die Skischulen inzwischen auf die Bedürfnisse und Anforderungen der jüngsten Gäste ausgerichtet: Sind diese noch zu klein, um selbst auf Skiern zu stehen, gibt’s häufig eigene Babyklubs mit kompetenter Kinderbetreuung, während Mami und Papi an ihrem perfekten Schwung feilen dürfen.

Skifahren lernen von den Besten

Welcher ambitionierte Skiläufer hat nicht schon mal den Wunsch gehegt, sich für das Bezwingen der nächsten Hürde Tipps von einem echten Profiathleten zu holen? Der mehrfache Weltmeister und Gesamtweltcupsieger Marc Girardelli aus Lustenau, der in seiner Rennfahrer-Ära für Luxemburg an den Start ging, bietet maßgeschneiderte und exklusive Skitage an. „Der Sport ist wichtig, es geht aber auch um die Kulinarik und den Spaß“, gibt Girardelli einen Vorgeschmack. „Ich sage immer, dass ich kein Skilehrer bin. So weit habe ich es nie gebracht. Dennoch hat bei mir noch jeder Kunde Skifahren gelernt oder ist besser geworden“, so der Ex-Profi. „Ski vor neun“ lautet wiederum die Devise für schneehungrige Frühaufsteher, die sich vor Sonnenaufgang von Franz Klammer, dem Skistar der 70er- und 80er-Jahre, die Pisten der Kärntner Nockberge zeigen lassen wollen. Im exklusiven Kreis wird die Weltcup-Abfahrt bezwungen, danach gibt der Olympiasieger Insidertipps und verrät Tricks für den perfekten Carving-Schwung. Ob Skirennfahrer oder Schneesportlehrer – auf jeden Fall kann man sich als lernwilliger Wintersportler auf die Topqualität der Anbieter verlassen.

Skistar von einst Olympiasieger Franz Klammer bezwingt heute mit Privatschülern die Pisten der
Kärntner Nockberge. ©GettyImages

Best of Skischulen

Die ältesten, größten und beliebtesten Skischulen des Alpenraums im ultimativen Skischul-Check.

Skischule Arlberg (Ö)

Gegründet: 1921
Schneesportlehrer und Guides: ca. 380

Die vom Skipionier und Schauspieler Hannes Schneider gegründete Skischule ist die größte, älteste und eine der besten Österreichs.

  • Umfangreiches Programm:
    Neben klassischen Ski- und Snowboardkursen werden Skitouren, Off- und On-Piste-Guiding, Langlaufkurse, Telemark-Training, Schneeschuhwandern, aber auch Trendsportarten wie Snow Fox sowie Freeride-Lektionen angeboten. Das Programm „Ohne Handicap Skifahren am Arlberg“ richtet sich an Menschen mit besonderen Bedürfnissen.
  • Ausgezeichnetes Angebot für Kinder:
    „Hoppl’s Kinderland“ ist ein wahres Kinderparadies mit neun Förderbändern, einem Kinderkarussell, Übungsliften, dem Hoppl-Express und einer Kinderbühne. Der Hoppl-Kindergarten bietet kompetente Betreuung für die Kleinen.
  • Gibt’s nur hier:
    Bekannt ist die Skischule für ihre hohe Anzahl an staatlich geprüften Skilehrern aus allen Teilen der Welt. Es werden bis zu 20 verschiedene Sprachen gesprochen. So viel Multilingualismus gibt es sonst nirgends!
  • Preise:
    Gruppenkurse für Kinder ab vier Jahren und Erwachsene kosten pro Tag € 105,–, sechs Privatstunden kommen auf € 429,– pro Person.

skischule-arlberg.com
Kandaharweg 15,
6580 St. Anton am Arlberg, Österreich
T: +43 5446 341127

Charismatischer Pionier Der spätere Schauspieler Hannes Schneider gründete 1921 in St. Anton am
Arlberg die erste Skischule. ©Foundation Friends of Hannes Schneider/Familie Herbert Schneider

Oxygene Ski & Snowboard School Courchevel (F)

Gegründet: 1992
Schneesportlehrer und Guides: ca. 300

Diese Skischule ist an sechs Standorten in Les Trois Vallées vertreten und somit die größte englischsprachige Skischule in der Region.

  • Spezielles Kursangebot:
    Off-Piste-Guiding, Paragliding, Skitouren mit Übernachtung in einer Schutzhütte, Skikurse für Menschen mit besonderen Bedürfnissen.
  • Gibt’s nur hier:
    Wenn die Lifte geschlossen sind, kann man mit E-Bikes über die Pisten brettern. Die Skischule bietet in La Plagne Vorbereitungskurse für das Schlittenrennen „Superluge Derby“ an.
  • Einmaliges Angebot:
    Anlässlich des 30. Geburtstags der Skischule gibt es an jedem 30. des Monats Gratiskurse.
  • Preise:
    Ein Kinderskikurs (ab drei Jahre) kostet für eine Woche ab € 330,–, zwei Privatstunden für bis zu drei Personen gibt es um € 165,–.

oxygene.ski
Chez White Storm Courchevel 1850,
73120 Rue du Rocher, Frankreich
T: +43 5446 341127

©Oxygène Ski & Snowboard

Skischule St. Moritz (CH)

Gegründet: 1929
Schneesportlehrer und Guides: ca. 400

„Legenden in Rot“ werden die Lehrer dieser Skischule seit knapp hundert Jahren genannt. Diese Ausbildungsstätte ist die älteste und größte für Skisport in der Schweiz.

  • Besonderes Angebot:
    Neben der Vermittlung von alten Techniken wie Telemarken wartet diese Skischule zusätzlich zum Standardrepertoire mit einem breiten Feld an Trendsportarten (u. a. Freeriding) auf. Zudem werden Skitouren, Langlauf, Schneeschuhtouren, Winterwandern und Schlittenfahrten angeboten.
  • Förderung des Nachwuchses:
    In Kooperation mit der Trainingsgemeinschaft Oberengadin und der Skiracing Academy St. Moritz stehen Racing-Kurse am Programm. Die Jüngsten werden im „Snowli Kids Village“ betreut – hier finden sich unter anderem ein Förderband, ein Karussell und ein Kinderskilift.
  • Gibt’s nur hier:
    Beim „Snowsports Day“ kann man an einem Tag Ski fahren, Winterwandern und Schlitten fahren. Den Abend verbringt man bei einem gemeinsamen Apéro.
  • Preise:
    Die Kinderskischule kostet von Montag bis Freitag ab CHF 350,–, die Teilnahme am „Snowsports Day“ ist ab CHF 605,– möglich.

skischool.ch
Via Stredas 14,
7500 St. Moritz, Schweiz
T: +41 81 830 01 01

 

Ski- & Snowboaedschule 2000 Wolkenstein (I)

Gegründet: 1937
Schneesportlehrer und Guides: ca. 80

Unterricht auf Profiniveau ist eine der Stärken, die die erste und zugleich größte Skischule im Südtiroler Grödnertal ausmachen.

  • Breites Kursprogramm:
    Das klassische Angebot wird durch moderne Disziplinen wie Freestyle und Freeriding ergänzt. Im „Young Club“ warten anspruchsvolle Skiabenteuer auf die Teenager.
  • Besonderer Service:
    Hier wird alles aus einer Hand geboten: Ski- und Snowboardschule, Verleih, Shop, Servicecenter und Skipassverkaufsstelle.
  • Gibt’s nur hier:
    Frühaufsteher haben die Möglichkeit, zwischen 7:30 und 9 Uhr ihre Technik auf leeren Pisten zu verbessern. Überhaupt wird hier viel Wert auf das technische Training gelegt: So gibt es etwa Slalom- und Riesentorlauf-Unterricht auf Profiniveau inklusive Videoanalyse.
  • Preise:
    Halbtagskurse (drei Stunden) kosten in der Hochsaison € 93,–, eine Privatstunde kommt pro Person in der Topsaison auf € 55,–. Pauschalpreis für den ganzen Tag in der Nebensaison: € 336,–.

scuolasci-selva.it
Str. Meisules 252/B,
39048 Selva di Val Gardena BZ, Italien
T: +39 0471 795255

 

Skischule Fiss-Ladis (Ö)

Gegründet: 1953/54
Schneesportlehrer und Guides: ca. 300

Der große Aufschwung in puncto Wintersport kam in Fiss im Jahr 1967 mit dem Bau des Sessellifts auf die Möseralm. Mittlerweile ist die Skischule auf dem Tiroler Sonnenplateau eine der renommiertesten des Landes.

  • Vielfältiges Kursangebot:
    Neben Ski- und Langlaufkursen stehen Telemark-Trainings sowie diverse Trendsportarten auf dem Programm. Zudem werden wöchentlich geführte Schneeschuhwanderungen, Freeride-Exkursionen sowie Skitouren für Anfänger und Fortgeschrittene angeboten.
  • Bekannt für:
    Besonders sticht die Skischule durch die vielen Attraktionen für Kinder und Jugendliche hervor. Während die Bambinis (ab drei Jahren) die ersten Schritte auf Skiern absolvieren und sich in „Bertas Kinderland“ vergnügen, dürfen Teenager Newschooler, Ski Fox und Scooter ausprobieren.
  • Neues Angebot:
    In der Fun- und Übungsarena mit Kickers, Wellenbahn, Rails, coolem Sound und verschiedenen Aufstiegshilfen kann man sich auf dem Snowboard austoben. Neu ist der Airbag für Snowboarder und Freeskier, um coole Jumps zu üben.
  • Preise:
    Gruppenkurse (täglich vier Stunden) kosten für sechs Tage € 320,–, zwei Privatstunden gibt es pro Person ab € 155,– (abhängig von Uhrzeit und Wochentag). Eine Schneeschuhwanderung kommt auf € 49,–.

skischule-fiss-ladis.at
Seilbahnstraße 40,
6533 Fiss, Österreich
T: +43 5476 6757

©Christian Waldegger

Dieser Artikel erschien in der Falstaff TRAVEL Ausgabe Winter 2021/22.

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