Falkensteiner
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Erich Falkensteiner: Gut sein ist nicht genug

Von einer kleinen Pension zum Big Player mit über 30 Hotels in sechs Ländern: Der Südtiroler Erich Falkensteiner hat mit seinem Bruder Andreas eine große Erfolgsstory geschrieben. Wie die Reise weitergeht, verrät er im Interview.

4. August 2023


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„Resort Capo Boi“© beigestellt

Erich und Andreas Falkensteiner wachsen in einfachen Verhältnissen auf, ihre Eltern arbeiten hart, um ihre 1957 eröffnete Pension im Pustertal zum Erfolg zu führen. 1978 übernehmen die Söhne, 1995 tritt Otmar Michaeler in die Unternehmensführung ein. Mit mehr als 30 Hotels in Italien, Österreich, Kroatien, Serbien, der Slowakei und Tschechien ist es heute eine der erfolgreichsten familiengeführten Hotelgruppen in Mitteleuropa. Wir trafen Erich Falkensteiner zum Gespräch.

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„Resort Capo Boi“ © beigestellt

Von der Sieben-Betten-Pension zur Ferienhotelgruppe mit 2000 Mitarbeitern – wie macht man das?
Eine Rolle spielt sicher, im richtigen Moment die richtigen Leute zu treffen, am richtigen Ort zu sein. An seine Träume zu glauben; hinzufallen, aber wieder aufzustehen. Und mit voller Leidenschaft zu tun, was man gerne tut.

Gab es einen Schlüsselmoment, in dem Sie wussten: Jetzt haben wir es geschafft?
Im Geschäftsleben gibt es immer Ups und Downs – das hat zuletzt die Pandemie gezeigt. Ein einschneidender Moment war der Tod des Vaters, als ich 19 war und mein Bruder 17. Wir haben uns entschieden, das Hotel zu übernehmen. Eigentlich war mein Traum, Arzt zu werden. Es kam dann anders, und ich habe gedacht: Ich gehe meinen Weg, nur etwas größer. Ich hatte immer Menschen an meiner Seite, die vieles besser konnten als ich. Vielleicht ist das meine Gabe: Diese Menschen für mich und für meine Ideen zu begeistern, sodass sie den Weg mit mir gehen. Es gelingt nicht immer alles, aber ich sehe meine Aufgabe darin, vorauszugehen.

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 „Hotel Kronplatz“ © beigestellt

Das haben Sie als Visionär auch getan. Was müssen Hotels können, um zu funktionieren?
Zum einen braucht es eine Spezialisierung. Ein „Ich kann alles.com“-Modell funktioniert nicht. Das zweite ist die Qualität: Wir fingen mit einer Pension an, dann bekamen wir drei Sterne, dann vier; schließlich haben wir uns im Vier Sterne-Superior- und Fünf-Sterne-Bereich etabliert. Wir haben jetzt den Slogan „From Good to Great“ gewählt – weil gut sein zu wenig ist. Wir verkaufen keine Betten, wir ver­kaufen Emotionen. Da muss man Erwartungen übertreffen, qualitativ noch einmal weiterstreben.

Sie haben sich von der Stadthotellerie verabschiedet. Warum?
Wir kommen aus der Ferienhotellerie, Südtirol ist Ferienhotellerie. Da können wir zu den Besten zählen. In der Stadt gibt es viel mehr internationale Mitbewerber: Hilton, Marriott, alle sind da. Ich glaube, dass die sich schwertun, die europäische Ferienhotellerie zu verstehen – und da finden wir unsere Nische, da können wir in Österreich, Italien, Deutschland und der Schweiz die Nummer eins werden.

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„Falkensteiner Hotel & Spa Jesolo“ © beigestellt

Wo sehen Sie Falkensteiner Hotels in zehn Jahren?
Wir wollen den Weg zu höchster Qualität mit unseren 2000 Mitarbeitern weitergehen. Unsere Mitarbeiter sind unser Kapital, das müssen wir hegen und pflegen. Darauf bin ich schon ein bisschen stolz. Jeder hat momentan Probleme, Mitarbeiter zu finden, aber wir kommen gut durch. Wir haben unsere Leute immer gut behandelt, wir tun viel für Ausbildung und Betreuung. Als nächsten Schritt möchten wir in unseren Hotels Kindergärten haben – zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf für unsere Mitarbeiter. Die Kinder kommen einfach mit und sind gut aufgehoben. Mitarbeiterhäuser neben den Hotels sind für mich ebenfalls ein Muss – wir bauen kein Hotel mehr ohne.

Kurz privat nachgefragt: Ihr liebstes Reiseziel?
Sardinien. Auf jeden Fall eines meiner Lieblingsziele!

Welche Orte wollen Sie in Zukunft erkunden?
Privat noch viele; geschäftlich betrachtet muss man sich sicherlich Albanien genauer anschauen. Landschaftlich ist es jedenfalls wunderschön, ich war schon zweimal dort.

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„Resort Capo Boi“ © Walter Luttenberger Photography

Und welche Reise steht als Nächstes an?
Dalmatien. Ich fahre oft und gerne in die eigenen Hotels. Das klingt für viele komisch, aber ich fühle mich da am wohlsten.

Was darf nicht fehlen, wenn Sie auf Reisen gehen?
Mein Haargel. Heute habe ich es vergessen! (lacht) Und: Ich gehe keinen Tag ohne meine Glückssteine außer Haus. Die habe ich von meiner Tochter. Ich schwöre, wenn ich sie mal vergesse, dann läuft der Tag nicht so gut!

Dieser Artikel erschien in der Falstaff TRAVEL Ausgabe Sommer 2023.

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