Eco Hotels
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Kraft der Natur: Eco-Hotels in Südtirol

Wer sucht nicht nach Impulsen für eine achtsamere Lebensführung? In den Südtiroler Eco-Hotels gibt es traditionelle Behandlungsmethoden wie Heubaden, und klares nordisches Design trifft auf nachhaltigen alpinen Chic.

31. August 2023


Eco hotels

© Naturhotel Leitlhof

Nachhaltig, klar sind wir das! Kaum ein Hotel möchte mehr darauf verzichten, dieses Green-Label für sich in Anspruch zu nehmen. Aber als Gast merkt man schnell, wem es damit auch wirklich ernst ist. Schließlich geht es nicht nur um kosmetische Details, sondern um eine Gesamtphilosophie eines bewussten Lifestyles. Das beginnt im „Hotel Saltus“ – Südtirols erstem Eco-Hotel – schon damit, dass Gäste fünf Prozent Rabatt auf ihre Nächtigung erhalten, wenn sie umweltfreundlich mit dem Zug anreisen. „Eco“ bedeutet für das „Saltus“ nämlich auch, Impulse für eine nachhaltige Lebensführung zu setzen; andere zu verführen, achtsamer zu sein.

li. Andre Schoenherr / Biohotel Gitschberg; re. Rabensteiner Mike / Naturhotel Leitlhof

Oder das "Boutique Biohotel Gitschberg", das dank energieeffizienter Architektur aus natürlichen Materialien und der Einbindung regionaler Ressourcen als erstes Hotel in Südtirol als KlimaHotel errichtet wurde.

Der „Leitlhof“, ein Naturhotel im Pustertal, produziert seit 2015 Strom und Wärme weitgehend eigenständig und klimaneutral. Dank eigenem Heizkraftwerk ist der „Leitlhof“ einer der wenigen energieautarken Hotelbetriebe in ganz Europa – er verfügt zudem über eine eigene Wasserquelle. Auch das ist typisch für Eco-Hotels: Um alte Werte zu erhalten, setzen sie auf innovative Techniken. Am Holzkraftwerk, das es in dieser Form nur einmal gibt, wurde lange herumgetüftelt, bis es perfekt war. Gäste können es einmal pro Woche besichtigen – und vielleicht Anregungen für daheim mitnehmen.

Hoher Wohlfühlfaktor

Eco Hotels

© Naturhotel Leitlhof

Regionale, saisonale Küche, das verbinden viele mit Eco-Hotels. Aber auch auf das Personal zu achten, ist nachhaltig. Wer jedes Jahr die Servicekräfte wechselt, bei dem geht viel an Wissen verloren. Als Stammgast freut man sich zudem, bekannte Gesichter vorzufinden. Und natürlich ist die Bauweise ein zentraler Punkt. Gibt es so etwas wie eine Eco-Ästhetik? Schlichte Eleganz passt auf jeden Fall gut; ein eher nordisch-klarer Stil, der auf alpine Traditionen trifft. Man spürt die Kraft des Waldes im Rücken, vorne schweift der Blick auf die imposante Bergwelt. In den Zimmern und Suiten findet man viel helles Holz, um sich wohlzufühlen – mit der alten Bausubstanz wurde liebevoll umgegangen. Die Produkte in der Küche kommen vom hoteleigenen Bauernhof, wo Angusrinder gezüchtet werden, die auf den Wiesen ungestört grasen. „Direkt vom Hof“ – das garantiert auch, dass man weiß, was auf dem Teller landet.

Eco Hotels

© beigestellt

Die Familie Pitschieler, deren Eco-Hotel „Mea Via“ im Bergdorf Pufels auf 1405 Meter Seehöhe liegt, setzt auf ein Slow-Farm-Prinzip. Die Weine kommen aus klein strukturierten Betrieben, die auf Chemie verzichten, der hauseigene Wein wird aus den Rebsorten Lagrein und Vernatsch gekeltert und ist auf 300 Flaschen pro Jahr limitiert. Im eigenen Bergbauernhof kennt man jedes Tier beim Namen, und setzt sich für den Erhalt seltener Nutztierrassen ein, etwa der Pustertaler Sprinzen (Rinder mit markanten schwarzen Fellmusterung auf weißem Grund) oder der Mangalitzaschweine. Bergbauernhof, Designhotel, Slow-Travel-Paradies: Den Eco-Hotels in Südtirol gelingt der Spagat von uralten Traditionen zu innovativen Konzepten und klarer Designsprache mit großer Leichtigkeit. Vielleicht, weil in Südtirol Qualität von jeher hochgehalten wurde, weil Naturprodukte auf dem Teller nie an Stellenwert verloren haben.

Eco Hotels

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Ein Bett im Heu

© beigestellt

Zum Prinzip Eco-Hotel gehört auch, dass man Traditionen zeitgemäß weiterleben lässt – seien es regenerative Kneippkuren, Schwitzhöhlen im Wald oder Wanderungen mit naturkundigen Einheimischen; Sonnenaufgangswanderungen, Kräuterspaziergänge oder Achtsamkeitsausflüge, bei denen man die Natur intensiv wahrnimmt. Waldbaden ist zwar ein Trend aus Japan, aber im Grunde hat man auch in Südtirol schon immer gewusst, welche Kraft in den Bäumen steckt.

Das „Hotel Saltus“ hat seit heuer eine Heusauna, man knüpft damit an die Tradition der alpinen Heubäder an. Dabei wird man in feuchtes, dampfendes Heu gewickelt, was eine schweißtreibende, entkrampfende und durchblutungsfördernde Wirkung hat. Ätherische Öle und Duft aus beigemengten Kräutern, Gräsern und Blüten werden freigesetzt – das Heubad ist eine klassische Wellnessanwendung aus Zeiten, als es diesen Begriff noch gar nicht gab. Auch für Allergiker ist ein Heubad eine Option, weil nasses Heu selbst bei Heuschnupfen unbedenklich ist. Der „Leitlhof“ bietet seine Heubäder im Schwebewasserbett an.

beigestellt

Aber zurück zur Ästhetik: Das „Hotel Saltus“ nennt sein Konzept Wabi-Sabi – ein japanischer Ausdruck, dass etwas sehr Universelles beschreibt. Ein Besuch bei der Großmutter bringt Geborgenheit; ihre Einrichtung ist etwas abgenutzt, aber gerade dadurch fühlen wir uns wohl. Sie ist perfekt in ihrer Nichtperfektion – das bezeichnet der Begriff Sabi. Wabi hingegen steht für rustikale Einfachheit, für Stille und zeitlose Eleganz. Es ist diese unangestrengte Ausgewogenheit, die ein gutes Eco-Design-Hotel ausmacht. Man verleugnet seine Wurzeln nicht und verwendet lokales Holz, oft in einer Mischung aus rustikal und minimalistisch. Hinzu kommen wenig bis gar kein Plastik, umweltverträgliche Duschgels, eventuell hausgemachte Seifen und eine Beautyserie aus lokalen Produkten. Und je mehr Rückzugsorte es gibt, desto wohler fühlt man sich. Die Dolomiten strahlen eine majestätische Ruhe aus – wenn man davon inspiriert der Natur so wenig wie möglich geschadet hat, war der Urlaub perfekt. Man wird richtiggehend süchtig nach diesen Slow-Travel-Paradiesen.

Dieser Artikel erschien in der Falstaff TRAVEL Ausgabe Südtirol Special 2023.

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