All inclusive
© Capella Lodge
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Luxus inklusive: Die neue Welt der all inclusive Resorts

Wer noch vor wenigen Jahren von All-inclusive-Urlaub sprach, erntete oft ein mitleidiges Lächeln – schließlich war der Begriff ein Synonym für Schlangen am Buffet und Mittelmaß. Doch dieses Bild hat sich mittlerweile geändert, sogar ins absolute Gegenteil verkehrt.

8. August 2023


Der Morgen beginnt im Urlaubsparadies mit zwitschernden Vögeln und dem Rauschen des Meers, das nur ein paar Meter vom privaten Beach-Bungalow gegen den Strand rollt. Unter wogenden Palmen begibt man sich zum Frühstück, serviert in Form eines reichhaltigen Buffets oder à la carte. Weiter geht der Tag mit etwas Wassersport, mittags folgt ein leichter Lunch, bevor am Nachmittag Spa-Treatments und später dann Drinks zum Sonnenuntergang am Programm stehen. Nach dem Dinner – serviert, wo immer man im weitläufigen Resort möchte – sorgen Akrobaten aus einem weltberühmten Zirkus für Entertainment.

© Getty Images

Die Welt im Luxus-all-inclusive-Resort ist vielfältig, aber überschaubar. Man wählt seine bevorzugten Aktivitäten, die Kids vergnügen sich im Mini Club, das kulinarische Angebot ist top und das Service aufmerksam. Es gibt keine bösen Überraschungen, nicht einmal beim Check-out. Genau das ist es, was das Konzept „All-inclusive-Urlaub“ rund 70 Jahre nach der Eröffnung des ersten Klubresorts wieder attraktiv macht. Sorglosigkeit steht hoch im Kurs – kein Wunder, waren doch die vergangenen Jahre oft chaotisch und Reisen alles andere als einfach. Heute sind es Unruhen und die überstandene Pandemie, die diese Sehnsucht auslösen; in den 1950ern war es die Erinnerung am Zweiten Weltkrieg. „Unsere Bestimmung in diesem Leben ist es, glücklich zu sein. Der richtige Ort, um glücklich zu sein, ist hier. Die Zeit, um glücklich zu sein, ist jetzt“, wird etwa Gérard Blitz zitiert. Er war nicht etwa ein New-Age-Guru – Blitz gründete 1950 quasi das erste All-inclusive-Resort, den „Club Méditerranée“.

Der Lange Weg zum Luxus

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Das Hotel X Caret zählt zu den größten Luxus-all-inclusive-Resorts mit 900 Suiten und über 200 inkludierte Erlebnisse. © beigestellt

Mit heutigen Standards hatte das erste Feriendorf der Marke allerdings wenig zu tun. Die Gäste wohnten in alten Armeezelten, das Essen war bestenfalls mäßig. Aber es gab gute Gesellschaft unter Gleichgesinnten, und Entertainment sowie Verpflegung waren im Reisepreis inbegriffen. Das alleine wäre freilich noch keine Sensation gewesen. Schließlich bot Thomas Cook, eigentlich gelernter Schreiner und Laienprediger, schon 1841 die erste Reise an, in der neben der Übernachtung auch vorab für Speisen und Unterhaltung bezahlt wurde. Sie führte vom englischen Leicester ins 16 Kilometer entfernte Loughborough. Die Reisenden erhielten zur Bahnfahrt eine „Gala im Park“ mit Tee und Keksen; eine Blasmusikkapelle sorgte für Unterhaltung. 

Von dreigängigen Dinners zu schnorcheln im südlichsten Korallenriff der Welt ist im Capella Lodge alles dabei.  © beigestellt

Dass der Anlass der Reise ausgerechnet ein Treffen von Alkoholgegnern war, mag aus heutiger Sicht kurios wirken, Cook hatte dennoch damit die Pauschalreise erfunden. Gérard Blitz erweiterte das Grundprinzip Schritt für Schritt – er war es, der die Idee zum „betreuten Urlaub“ hatte, also zur Animation. Auch Kids Clubs und die Kennzeichnung der Gäste mit verräterischen Armbändchen gehen auf die Kappe des „Club Med“­Gründers. Das Konzept fand Anklang, Blitz erweiterte sein Angebot, und auch die Konkurrenz sprang schnell auf den all inclusive ­Zug auf. Doch mit der Masse kam das Mittelmaß.

Überholte Klischees

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Bei Luxus-all-inclusive-Resorts sind kulinarische Höhenflüge selbstverständlich. © Getty Images

Schlangen vor bestenfalls genießbaren Buffets, Animateure, die einen vom Liegestuhl ziehen und zu lächerlichen Spielen bewegen wollen, das Küchenteam, das spätnachts den „Club Dance“ orchestriert und einheimischer Fusel – all das sind Bilder, die durch die Horrorvisionen anspruchsvoller Reisender geisterten. Diese Art All­-inclusive­-Resorts gab es zuhauf. Wahrscheinlich gibt es sie in einem bestimmten Preissegment immer noch, aber moderne und luxuriöse All-­inclusive-Resorts haben damit nichts zu tun.

Das Kokomo Private Island Fiji ist nur mit Hubschrauber oder Seaplane erreichbar. © beigestellt

So könnten sich Gäste der „Capella Lodge“ auf Lord Howe Island in Australien mehr Abgeschiedenheit gar nicht wünschen. Gelegen auf einer UNESCO -Welterbe­-Insel, die in 25 Minuten per Rad durchquert und von nur 380 Personen bewohnt wird, genießen sie absolute Intimität. Man bewohnt eine von nur neun großzügigen Suiten und reiht sich damit in die geringe Zahl der täglichen Besucher ein – maximal 400 Menschen dürfen sich aus Naturschutzgründen gleichzeitig auf der Insel aufhalten. Zum umfassenden all inclusive ­Angebot gehören nicht nur Gourmetfrühstück und täglich wechselnde dreigängige Dinners, sondern auch Canapés, Open Bar mit Premiumgetränken und alles, was man für seinen gelungenen Inselaufenthalt braucht. Leihfahrräder, Schnorchel­ Equipment für Touren im südlichsten Korallenriff der Welt und Sunset Drinks sind nur einige Beispiele.

Im Four Seasons Golden Triangle geht es um "leisen Luxus" sowie darum, bleibende Erinnerungen zu schaffen. © Four Seasons/Ken Seet

Wertewandel

Was in Australien das Korallenriff ist, sind im nördlichen Thailand, an der Grenze zu Myanmar und Laos, die Bambuswälder. Eingebettet in diese atemberaubende Natur befindet sich hier mit dem „Four Seasons Golden Triangle“ ein luxuriöses Tented Resort, das seine Gäste ebenfalls auf all-inclusive ­Basis umsorgt. Ebenso wie in der „Capella Lodge“ setzt man selbstverständlich auf die Verwendung bester Zutaten in der Küche und im (Wein-)Keller. Mindestens ebenso wichtig wie die kulinarischen Aspekte sind einzigartige gemeinsame Erlebnisse. So machen sich Gäste im „Four Seasons Golden Triangle“ auf den Weg in den Garten, wo sie Gemüse und Kräuter selbst pflücken und dabei alles über deren Wirkweise erfahren können. Oder soll es doch lieber ein „Elephant Encounter“ mit den sanften Riesen sein? Anspruchsvolle Reisende setzen auch im All-inclusive-Urlaub auf einen maßgeschneiderten Aufenthalt – und auf „leisen Luxus“.

Mit nur neun Suiten ist die Capella Lodge auf Lord Howe Island besonders exklusiv. © beigestellt

In Luxus-all-inclusive-Resorts kann man sich also ebenfalls auf gute Unterhaltung und abwechslungsreiches Entertainment freuen, doch hier geht es vor allem darum, eine tiefe Verbindung zum Reiseziel zu schaffen, Erinnerungen zu kreieren und die Gäste dazu zu ermutigen, mehr über das Land und dessen Kultur zu erfahren. Das geschieht einerseits über lokale Spezialitäten, andererseits über Ausflüge zu Communitys in der Umgebung. Zudem über Kurse, bei denen Fertigkeiten erlernt werden, oder auch sinnstiftende Angebote wie etwa Teil eines Korallenrettungsprogramms zu werden.

Hit für die ganze Familie

Eine „Erfindung“ des „Club Med“-Gründers Blitz hat sich auf der ganzen Welt durchgesetzt: der Kids Club. Während die Eltern sich eine Massage gönnen, sich auf einen Ausflug begeben oder einfach Zeit füreinander haben möchten, erleben hier Kinder und Jugendliche altersgerechte Unterhaltung und finden neue Freunde. Sind die Kinder glücklich, sind es die Erwachsenen meistens auch – weil alle Familienmitglieder das tun können, wonach ihnen der Sinn steht. In vielen Kids Clubs, vor allem in Luxus-all-inclusive-Resorts, kümmern sich bestens ausgebildete Betreuer sogar um wenige Monate alte Gäste.

All inclusive

Dank Kinderbetreuung kommen alle Familienmitglieder auf ihre Kosten. © Getty Images

Darf es ein bisschen mehr sein – mehr Natur, mehr Exklusivität, mehr Nachhaltigkeit und mehr Luxus so ganz allgemein? Dann liegt der nächste Schritt nahe: die Buchung einer Privatinsel. Hier kümmert sich das gesamte Team vom Butler bis zum Chefkoch um das Wohlbefinden seiner meist sehr kleinen Gästeschar, in der Regel Familien oder Freundesgruppen. Ein Konzept, das Blitz’ ursprünglicher Idee von gemeinsam mit Gleichgesinnten verbrachter Zeit recht nahe kommt – wären da nicht die Hubschrauberlandeplätze, Luxusbungalows, die Gourmetküche und die Infinitypools.

 

Mehr lesen: Diese 6 All-Inclusive Resorts bieten Luxus pur

Dieser Artikel erschien in der Falstaff TRAVEL Ausgabe Sommer 2023.

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