Mehr Nachhaltigkeit: Neues Gesetz auf Mallorca
Kreislaufwirtschaft und erneuerbare Energien sollen gefördert werden - dafür sorgt ein neues Gesetz auf Mallorca. Auch die Tourismusindustrie nimmt man in die Pflicht.
23. Juli 2022
Es sind gute Zeiten für die größte Balearen-Insel: die Besucherzahlen sind fast wieder auf das Niveau vor der Pandemie gestiegen. Mehr als 3,7 Millionen Passagiere landeten im Juni am Flughafen von Palma de Mallorca. Durch die Rückkehr zur Normalität flammte aber die Debatte über ein nachhaltigeres Reisen wieder auf. Nun soll ein neues Gesetz auf Mallorca dafür sorgen, dass die Schönheit der Insel bewahrt bleibt.
Gesetzlich verankerter Umweltschutz
So schreibt es beispielsweise allen Hotels vor, mit Heizöl oder Diesel betriebene Heizanlagen gegen umweltfreundliche Alternativen auszutauschen. Die Innenraumtemperatur muss künftig kontrolliert werden. In den Badezimmern schreibt das Gesetz nun wassersparende Sanitäranlagen vor. Auch mit Einmalplastik ist auf Mallorca nun Schluss.
Am Wasser wie am Land ist eines der Ziele die Förderung der emissionsfreien Mobilität. © Annie Cotoaga
Das Gesetz verlangt zudem, dass Hotel und Tourismusunterkünfte eine Kreislaufstrategie verfolgen. Nicht nur in Sachen Energie, Abfall und Wasser, sondern auch Nahrungsmittel und Mobilität. Unterstützung dafür gibt es von den Behörden – die Kontrolle der Umsetzung aber ebenfalls. Drei Prozent der angebotenenen landwirtschaftlichen Produkte müssen Unterkunftsgeber künftig lokal beziehen. Bei Hotels der 4- und 5-Sternekategorie müssen es vier Prozent, bei Agriturismos sogar fünf Prozent sein.
Nachhaltige Entwicklung
Bereits jetzt gibt es viele Unternehmen und Initiativen, die bewusst den nachhaltigen Weg gehen. Dazu gehört zum Beispiel die mallorquinische Hotelkette "Garden Hotels". Sie betreibt acht Hotels auf Mallorca und drei weitere auf den Nachbarinseln. Sie leben die Kreislaufwirtschaft bereits. Küchenabfälle etwa bringt man zur Kompostierungsanlage. Dort entsteht Kompost, den anschließend die Bauern erhalten, die die Hotels mit ihren landwirtschaftlichen Produkten beliefern.
Je nach Art des Hotels oder Unterkunftsgebers müssen mindestens drei Prozent der in der Küche verwendeten Zutaten aus lokaler Produktion stammen. © Annie Spratt
Das Unternehmen Terragust organisiert unterschiedliche Aktivitäten, um den Reisenden das Leben auf dem Land und die landwirtschaftliche Produktion näher zu bringen. Bei geführten Touren ermöglicht man den Gästen kulinarische Erlebnisse rund um regionale Produkte. Das mallorquinische Unternehmen Nauta Morgau hat sich der emissionsfreien Mobilität verschrieben. Es stellt Elektroboote her. Und das komplett aus Naturmaterialien.
Siebzehn Ziele
Neben diesen Initiativen gibt es noch zahlreiche weitere, die das neue Gesetz auf Mallorca mit ihrem Angebot unterstützen. Die Balearen haben sich der Agenda 2030 der Vereinten Nationen angeschlossen. Und damit den 17 Zielen zur nachhaltigen Entwicklung. Zu ihnen gehören unter anderem das Ende der Armut sowie Gesundheit und Wohlstand für die Menschen. Sauberes Wasser, bezahlbare und nicht kontaminierende Energie, verantwortungsbewusste Produktion und saubere Ozeane sind einige weitere.